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Quo vadis Führungskräfteentwicklung?

Ein neuer Blick auf die Evolution der Führungsrollen

Die Führungskräfteentwicklung hat sich als unverzichtbarer Erfolgsfaktor für Unternehmen entwickelt. Doch wie genau misst man ihren Einfluss? Und welcher Ansatz ist für die Führungskräfteentwicklung am effektivsten? In diesem Beitrag werfen wir einen kritischen Blick auf den klassischen Trial-and-Error-Ansatz und stellen ihn dem rollenbasierten Ansatz gegenüber.

Die Messung der Führungskräfteentwicklung

In der Wirtschaftswelt werden oft Zahlen zur Messung des Erfolgs herangezogen, wie der finanzielle Gewinn, der Mitarbeiterzufriedenheitsindex oder die strategische Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Jedoch sind nicht alle Indikatoren gleich aussagekräftig. Der finanzielle Gewinn kann zwar ein Indikator für eine erfolgreiche Führungskräfteentwicklung sein, ist jedoch oft ungeeignet, da er auch ohne entsprechende Entwicklungsmaßnahmen gesteigert werden kann.

Eine bessere Methode ist die Bewertung der Mitarbeiterzufriedenheit, die maßgeblich von der Führungskompetenz beeinflusst wird und somit einen Einblick in die Qualität der Führungskräfteentwicklung gibt. Jedoch spiegelt die Mitarbeiterzufriedenheit nur begrenzt die Aspekte strategische Führung und Effektivität des Managementteams wider.

Die strategische Performance kann in einem dynamischen Umfeld auch am Grad des eigenverantwortlichen Denkens und Handelns der Mitarbeitenden gemessen werden. Eine Skala von 1 (kein eigenverantwortliches Handeln) bis 10 (produktives eigenverantwortliches Denken und Handeln) kann hierbei helfen. Wenn jede Führungskraft ihr Team, andere Abteilungen und Stabstellen bewertet und der Durchschnittswert unter 7 liegt, besteht ein großes Potenzial für die rollenbasierte Führungskräfteentwicklung. Eigenverantwortliches Handeln setzt eine organisationsweite gelebte Führungskultur voraus, die dafür geeignet ist. Daher sind Effektivität und strategische Performance als Indikatoren für Führungsqualität direkt mit dem Grad der Eigenverantwortung verbunden.

Der Trial-and-Error-Ansatz

Traditionelle Führungskräfteentwicklung basiert auf dem Trial-and-Error-Ansatz, bei dem Führungskräfte in Seminaren Werkzeuge für ihre Führungspraxis erlernen. Dabei steht das Denken im Vordergrund: Eine Führungskraft führt Mitarbeitende.

Durch praxisnahe Beispiele erlernen sie den Umgang mit Situationen wie Motivation, Delegation, Zielvereinbarungen oder Konfliktlösungen im hierarchischen Kontext. Doch obwohl diese Erfahrungen zur Mitarbeiterführung wertvoll sind, führen sie oft nicht zu einer guten abteilungsübergreifenden Kommunikation und Zusammenarbeit. Ohne Führungskompetenz zur Schaffung eines Rahmens, der Selbstmotivation fördert und Konflikte durch klare Ziele, Werte und Aufgaben strukturell vermeidet, sind klassische Führungswerkzeuge auch bei wiederholtem Trial-and-Error nicht nachhaltig wirksam. Führungserfolg beruht darauf, ein Team und keine Einzelleistung zu schaffen, insbesondere wenn es um strukturelle Probleme geht. Mit zunehmender Organisationsgröße können nicht mehr alle Personen bei allen Entscheidungen beteiligt werden. Dadurch entsteht das Problem, dass viele Entscheidungen, die jetzt gleichzeitig, aber nicht mehr gemeinsam getroffen werden, einen Bezug zueinander brauchen – eine strategischen und normativen Rahmen.

Der rollenbasierte Ansatz

Rollenbasierte Führungskräfteentwicklung ist ein Weg, um effektive dezentrale Entscheidungen zu ermöglichen und eine einheitliche Führungskultur zu schaffen. Im Zentrum steht ein rollenbasiertes Führungssystem, das durch klare Werte, Ziele und Führungsaufgaben eine reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation im Tagesgeschäft und bei Veränderungen sicherstellt. Angesichts der zunehmenden Anforderungen, die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit erfordern, ist agiles Arbeiten in abteilungsübergreifenden Projektteams ein guter erster Schritt.

Die Herausforderung besteht jedoch darin zu erkennen, dass Veränderungen nicht situativ geregelt werden können, sondern eine allgemeine Lösung der Zusammenarbeit erfordern. Hier setzt der rollenbasierte Ansatz an. Führungsaufgaben im Tagesgeschäft erfordern andere Kompetenzen als die Leitung eines Projektteams oder die Beauftragtenfunktion. Jede Rolle erfordert unterschiedliche Ziele, Aufgaben und Befugnisse, die nicht isoliert, sondern nur aufeinander abgestimmt, effektiv sind. Erst wenn sich jeder seiner Rolle und der sich daraus ergebenden Verantwortung klar ist, kann eine effektive rollenbasierte Führungskräfteentwicklung erfolgen. Dies ist besonders wichtig, wenn Führungskräfte mehrere Rollen gleichzeitig übernehmen.

Die Vorteile des rollenbasierten Ansatzes

Die rollenbasierte Führungskräfteentwicklung bietet zahlreiche Vorteile. Sie fördert eine effiziente Zusammenarbeit und steigert die Motivation der Mitarbeitenden. Gleichzeitig ermöglicht sie es den Führungskräften, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren und ihre Rolle als Entscheidungsträger und Gestalter auszufüllen.

  • Erhöhte Effizienz: Klare Erwartungen und Aufgabenstellungen ermöglichen es Mitarbeitenden, ihre Zeit und Energie effektiver zu nutzen. Das führt zu höherer Produktivität und Effizienz in der Organisation.
  • Verbesserte Zusammenarbeit: Ein klares Rollen- und Verantwortungsmodell fördert die eigenverantwortliche Zusammenarbeit im Unternehmen. Jeder weiß genau, in welcher Rolle er welche Aufgaben erledigen muss, damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert und Ziele erreicht werden.
  • Erhöhte Motivation: Klare Ziele und Aufgabenstellungen steigern die Motivation der Mitarbeitenden. Sie fühlen sich wertgeschätzt und wissen, dass ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Organisation leistet.
  • Fokus auf die Strategie: Ein klares Rollen- und Verantwortungsmodell ermöglicht es den Führungskräften, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren und weniger in das Tagesgeschäft eingreifen zu müssen.
  • Mehr Eigenverantwortung: Die Mitarbeitenden wissen, was von ihnen erwartet wird und können so Kompetenzen aufbauen, was zu zunehmend mehr eigenverantwortlichem Denken und Handeln führt.
  • Bessere Planung und Entscheidungsfindung: Klare Aufgabenstellungen und kompetente Mitarbeitende ermöglichen es den Führungskräften, flexibler zu planen und mehr Zeit für die Vorbereitung guter strategischer Entscheidungen zu gewinnen.
  • Empowerment der Mitarbeitenden: Durch eine klare Zuordnung von Führungsaufgaben und Verantwortlichkeiten, sowie eine konsequente Delegation von Ausführungsaufgaben, entsteht ein Empowerment der Mitarbeitenden. Dadurch wird die erforderliche Kapazität für alle Führungsrollen geschaffen, um sich auf das Wesentliche – nämlich Führung – zu konzentrieren.
Fazit: Rollenbasierte Führungskräfteentwicklung als Zukunftstrend

Angesichts der Herausforderungen eines dynamischen und komplexen Umfelds, einer geringen Mitarbeiterloyalität und eines dramatischen Fachkräftemangels, muss die Führungskräfteentwicklung neu bewertet werden. Die rollenbasierte Führungskräfteentwicklung bietet einen vielversprechenden Weg in die Zukunft.

Bei Communic entwickeln wir seit fast drei Jahrzehnten erfolgreich rollenbasierte Führungssysteme und -trainings. Mit einer Kombination aus Online-Trainings und individueller Beratungsleistung schaffen wir maßgeschneiderte, rollenbasierte Konzepte, die an die individuelle Situation jeder Organisation angepasst sind. Die Führungskräfteentwicklung ist ein stetiger Prozess – und wir freuen uns darauf, Sie auf diesem Weg zu begleiten.

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